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Aktienanalyse: Vergleich von Xstrata, Rio Tinto und BHP Billiton
Geschrieben von Stephan Heibel
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Veröffentlicht: 07:08 - 10.02.2009
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Drei Giganten, die in den vergangenen Monaten im Rahmen der Rohstoffpreiskorrektur in den Keller geprügelt wurden. Hat BHP Billiton vor einem Jahr noch 147 Mrd. USD für Rio Tinto geboten, so ist Rio Tinto heute noch 28 Mrd. USD wert.
Der Umsatz wird von 48 Mrd. USD im Jahr 2008 auf voraussichtlich 39 Mrd. USD im laufenden Jahr einbrechen. Ganz ähnlich sieht die Umsatzentwicklung von Xstrata aus, dort fällt der Umsatz von 29 auf 18 Mrd. USD. Nur BHP Billiton kann dem Trend trotzen, es wird ein Anstieg von 90 auf 94 Mrd. USD erwartet. Gegen den Trend.
Ein Blick in die Bilanz eröffnet weitere Unterschiede: Während bei Xstrata und Rio Tinto jeweils 80% des aktuellen Umsatzes an Schulden besteht (also 16 und 32 Mrd. USD resp.), finden Sie bei BHP Billiton nur 11,5 Mrd. USD Schulden. Im Verhältnis zum Umsatz von BHP sind das 12%.
Das Bewertungsniveau spiegelt diese solide Verfassung der Bilanz von BHP bereits wieder: Mit einem KGV von 11 ist BHP wesentlich höher bewertet als Xstrata und Rio Tinto mit KGVs von jeweils 7. Dementsprechend niedrig ist auch die Dividendenrendite bei BHP mit lediglich 4% gegenüber 4,8% bei Xstrata und 6,3% bei Rio Tinto.
Doch was bedeutet eine hohe Dividendenrendite bei hoher Schuldenquote? Das bedeutet, dass das Unternehmen viel Geld an die Aktionäre ausschüttet und gleichzeitig weitere Kredite aufnehmen muss. In dieser Marktphase, wo das Geld allerorten knapp ist, halte ich eine hohe Dividende nur für Unternehmen ratsam, die keine oder kaum Schulden haben. Ein hochverschuldetes Unternehmen sollte statt der Ausschüttung einer hohen Dividende lieber die Schulden zurückführen.
Wie ich es also drehe und wende, BHP Billiton macht in meinen Augen den besten Eindruck. Es ist der weltgrößte Minenkonzern und als australisches Unternehmen ist der derzeit attraktivste Markt direkt vor der eigenen Haustür: China. Rio Tinto (England) und Xstrata (Schweiz) haben da einen weiteren Weg zum größten Rohstoffkonsumenten der Welt.
BHP Billiton ist im vergangenen Jahr von 30 auf 10 Euro gefallen. Inzwischen hat sich der Kurs wieder bis auf 17,50 Euro erholt. Gerade in der vergangenen Woche schoss der Kurs von 14,50 auf 17,50 Euro. Ich würde nach diesem Anstieg nun eine Konsolidierung des Anstiegs erwarten. Diese sollte den Kurs nochmals unter 16 Euro führen.
Sollten sich die Hoffnungen auf eine Auferstehung der chinesischen Wirtschaft bewahrheiten, so erwarte ich einen weiteren Anstieg der BHP Aktien im Laufe der nächsten drei Monate bis auf 21 Euro. Verschärft sich jedoch die politische Situation in China, immerhin sind dort allein in diesem jungen Jahr bereits 20 Mio. Arbeiter entlassen worden, so erwarte ich weiterhin eine Bodenbildung im Bereich um 14 Euro.
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